Messing-Scanner




Es war etwa im Jahr 1995 als ich mit meiner damaligen Band die Musik zu einer Modenschau beisteuerte. Die Beleuchtung des Laufstegs übernahm ein professioneller Lichttechnik-Verleih. Bei dieser Gelegenheit sah ich erstmals einen Scanner aus der Nähe. Von Anfang an war ich fasziniert von der Möglichkeit, über ein Lichtpult positionierbare Lichteffekte zu steuern.
Die exorbitanten Preise von etwa 10.000,- DM für Geräte mittlerer Ausstattung machten einen Kauf unmöglich, den Eigenbau dafür aber umso interessanter.

Das Ergebnis:
Nach Experimenten mit verschiedenen Leuchtmitteln und Linsen entschied ich mich schließlich für einen alten Diaprojektor nebst 150 Watt Halogenlampe als optisches System.

Als Aktoren für Spiegelbewegung, Farb- und Gobowahl kommen Modellbau-Servos zum Einsatz, die Goborotation wird durch einen Gleichstrom-Getriebmotor erreicht.

Die Elektronik basiert auf meinem damaligen Elektrotechnik-Wissen: diskrete Logik in Form von 74xx IC's. Vier diskret aufgebaute D/A-Wandler mit anschließendem analogem PWM-Signalgenerator erzeugen die Steuersignale für die Servos. Auch der Lampendimmer arbeitet per PWM-Modulation mit nachgeschaltetem MOSFET in der gleichgerichteten 24 Volt Lampenversorgung.
Aus heutiger (und auch damaliger) Sicht eine unglaublich komplizierte Lösung (siehe Platine) mit unnötig vielen Umwegen, ein moderner Mikrocontroller würde mit Leichtigkeit ein wesentlich besseres Ergebnis erzielen.
Die hohe Störempfindlichkeit der Schaltung ließ sich nur durch Einsatz zweier unabhängiger Netzteile einigermaßen in den Griff kriegen.

Der Gobowechsler ist relativ simpel gestaltet: Die acht Gobos werden von Anpressrollen auf eine zentrale Scheibe mit Gummiring gedrückt, diese widerum wird von einem Getriebemotor angestrieben.

Der Anschluss an den PC erfolgt über den Parallelport, eine in QBasic geschriebene Software übernimmt die Ansteuerung. Hervorzuheben ist der Live-Kontrollmodus, in dem der Spiegel mit der Maus in Echtzeit "gezogen" werden kann.

Das geöffnete Gehäuse: im unteren Teil ist die Platine mit der Leistungselektronik zu erkennen (Lampendimmer, H-Brücke für Getriebemotor, Halbleiterrelais für ext. Schaltausgang).
Platine mit Digital- und Analogteil, drumherum Kabelgewirr.
Platine in Nahaufnahme: die Oberseite sieht noch einigermaßen ordentlich aus...
...aber spätestens auf der Unterseite verliert man jeglichen Überblick.
Die acht Gobos befinden sich zwischen zwei Messingblechen, in der Mitte (nicht sichtbar) sitzt die Antriebsscheibe. Die Gobos aus Alublech sind selbstgemacht.